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Kurzbericht zum Kick-Off-Veranstaltung Lehrer:innenbildung, Schule und Rassismusforschung

Die Kick-Off Veranstaltung „Lehrer:innenbildung, Schule und Rassismusforschung – Was bringt uns zusammen?“ im Mai 2023 widmete sich einer Befragung und Verknüpfung der je unterschiedlichen Ausgangspunkte, Anliegen und Perspektiven aus den Bereichen Forschung, Bildungspraxis sowie Bildungspolitik. Neben einer offiziellen Vorstellung der Nachwuchsgruppen KoNIR (Kontinuitäten und Neuformierungen von Institutionellem Rassismus in der Schule) und GraL (Gelingensbedinungen rassismussensibler Lehrer:innenbildung) wurden in unterschiedlichen Formaten folgende Fragen diskutiert:

- Was bringt uns zusammen und was konstituiert ein solches Wir?
- Wo stehen wir in der Forschung, in den Schulen und in der Lehrer:innenbildung?
- Welche Leerstellen, (Deutungs-)Kämpfe oder auch Widerstände im Kontext rassistischer Verhältnisse zeigen sich?
- Welche gemeinsamen oder auch unterschiedlichen, widersprüchlichen Anliegen können ausgemacht werden?
- Welche Visionen werden artikuliert?

Nach einem Grußwort von Till-Sebastian Idel und einer kurzen Vorstellung eines Awareness-Programms für die Veranstaltung fand durch die beiden Projektleitungen der Nachwuchsgruppen, Saphira Shure und Anja Steinbach die Rahmung der nächsten Veranstaltungspunkte statt. Die Projektkoordinator:innen der beiden Nachwuchsgruppen Natascha Khakpour und Magnus Frank haben die beiden Keynote-Speaker und ihre wesentliche Arbeit für die Rassismuskritische Forschung honorierend vorgestellt. In der Keynote hat Yasemin Karakaşoğlu u.a. nuanciert hervorgehoben, dass Wissenschaft eng mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen verbunden ist, und anerkennungsprogammatische Ansätze auch für die gegenwärtige Rassismusforschung notwendig sind. Mit Blick darauf betonte Paul Mecheril wie eine auf die Vergangenheit projizierte Ausländerpädagogik noch in der Gegenwart ihre Kraft entfalte. In seiner analytischen Beschreibung von ‚Ordnung‘ als Wissenskategorie rassismuskritischer und migrationspädagogischer Forschung, hob er die Frage hervor, was die normative Kategorie dieser Forschungsbereiche sein kann und stellte den Begriff der Emanzipation mit einem Fragezeichen in den Raum.

Diese thematische Ausrichtung und die damit zusammenhängenden Fragen nach der Konstitution eines „Wirs“ und die damit einhergehenden (Deutungs-)Kämpfe, Leerstellen und Anschlusspunkte wurde an Tag zwei in einer interkativen Postersession, in der die Nachwuchsgruppen sowie die einzelnen Projektmitarbeiter:innen ihre Projekte vorstellten, mit allen Teilnehmenden diskutiert. Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung fand eine Podiumsdiskussion mit Lena Nzume (Niedersächsische Landtagsabgeordnete der Grünen), Ahmet Atasoy (Landeskoordinator Netzwerk Lehrkräfte für Zuwanderungsgeschichte), Ramses Oueslati-Scheel (Bildungsreferent), Saphira Shure (GraL) und Anja Steinbach (KoNIR) unter der Moderation von Meltem Kulaçatan (Universität Oldenburg) statt. Um auch hier den interaktiven Austausch mit den Teilnehmenden der Kick-Off Veranstaltung zu ermöglichen, wurde das Format einer FishBowl-Diskussion für diesen Programmpunkt genutzt und erfolgreich angenommen.

Die Veranstaltung endete mit einer Reflexion von Nicolle Pfaff (Universität Duisburg-Essen), die noch einmal einen wichtigen Blick auf die bisherigen Errungenschaften von Rassismusforschung und rassismuskritischen Perspektiven richtete und in diesem Zusammenhang zugleich auf die weiterhin bestehenden Leerstellen und Notwendigkeiten hinwies. Durch diese Reflexion wurden zentrale thematische Linien der gemeinsamen Tage sehr passend nachgezeichnet.

Mit vielen Ideen für die gemeinsame Weiterarbeit und Vernetzung endete das gemeinsame Kick-Off-Event der Nachwuchsgruppen.

KoNIR und GraL werden viele der Fragen und Themen in der jeweiligen sowie in der gemeinsamen Arbeit weiter verfolgen.

Wir danken allen beteiligten Akteur*innen ganz herzlich!

Das GraL-Team

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